Für immer Schreibende

Im vierten Schuljahr bekam unsere Klasse die Aufgabe eine Geschichte zu schreiben, in der drei verschiedene Worte vorkommen sollten: Geländer, Oma und Apfelmus. Obwohl meine Geschichte anders klang als die der anderen, obwohl meine Sauklaue kaum zu entziffern war und obwohl ich beim Vorlesen langsam vom Stuhl rutschte: Ich bekam eine Eins. Ich blieb verwundert, schrieb aber weiter. Bis heute.

Im Laufe meines weiteren Lebens schrieb ich immer mehr: Von Hausarbeiten in meinem Studium (u.a. der Germanistik) über Artikel zu Sommer-Festivals, Interviews mit Rockstars bis hin zu Headlines für die Werbung oder Blogs für mittelständige Betriebe. Social Media wurde ein immer größeres Thema.

Für TV-Formate fand ich passende Themen und Protagonist*innen. Ich kann mich in die Geschichten anderer hineinversetzen. In der Tourismusbranche durfte ich viele Jahre als redaktionelle PR-Texterin wirken. Ein touristisches Buch stammt ebenso aus meiner Feder. Irgendwann kamen biographische Texte hinzu. Auch Ghostwriting wurde ein Thema.

Ich war und bin als Reporterin unterwegs, war Redaktionsleiterin eines Stadtmagazins. Für die Inhalte dieser Arbeit habe ich immer gebrannt.

Wer mich kennt, weiß von meinem Hang zur Hyperfokussierung. Noch zu Studierendentagen fuhr ich Schlittenhunderennen, lebte für meine zwei Huskies. Ich liebte auch halsbrecherische Tiefschneeabfahrten in den Bergen. Ich testete Paragliding. Ich spielte Golf und schrieb darüber. Bei Platzreife hörte ich auf, schwang ein wenig freestyle die Schläger in der Cross-Variante und verschob die Angelegenheit auf später.

Heute halte ich alpines Skifahren für nicht mehr zeitgemäß. Widme mich lieber nachhaltigeren Themen, z.B. der Kreislaufwirtschaft.

Zwei Jahrzehnte widmete ich Festivals und Konzerten – und schrieb und schreibe immer noch darüber. Ich schulte mein Hören, während ich mein Gehör vor Boxen in Bühnengräben ruinierte. Subkulturen gaben und geben Impulse.

Kurz vor der Pandemie fand schließlich die Kunst zu mir. Fordernd und mit aller Macht. Mehr und mehr richtete sich mein Fokus auf Kunst als Notwendigkeit, als größtes Vehikel der Menschwerdung überhaupt. Sie in Worte zu fassen, lässt mich nicht mehr los. Auch die Poesie rannte mir nach und war schneller.

Zwangsläufig kamen neue Themen zu mir: neben musealer Baukunst und Kunst in Galerien, richtete sich mein Blick mehr und mehr auf die Welt da draußen. Auf die Kunst da draußen. Ich schlug das Kapitel Graffiti und Street Art auf.

Zum Schluss möchte ich noch mein neustes Baby vorstellen, nämlich die Schreibschule Losschreiben. Ich bin Elke Metke-Dippel sehr dankbar, dass ich ihr Konzept übernehmen darf. Kurse für literarischen Schreiben werde ich weiter fortführen, aber auch neue Formate anbieten, nämlich aus dem Bereich des kreativen Schreibens. So schließt sich ein Kreis. Schreibend.

Writing, Art and Communication…